Es ist ein Leben in einer Zeit die scheinbar dem Ende zuzugeht. Ist es das Ende der Menschheit oder sogar der geplünderten ausgebeuteten Erde? Und inwieweit ist die Menschheit und die Erde miteinander verbunden? Brauchen wir sie? Braucht sie uns?
Haben wir nicht all die Jahre darauf hingearbeitet ohne ihr auszukommen, haben wir nicht versucht jegliche Natürlichkeit aus unserem Leben zu verbannen? Jede wilde Gegend domestiziert. Unsere eigne wilde Natur unterdrückt, bis alle Anzeichen der Ur Natur in uns verstummten. Wir haben solide Häuser gebaut, mit Aircondition und beheizten Garagen um nicht den realen Temperaturen ausgesetzt zu sein. Wir haben unsere Nahrung derartig denaturalisiert, so dass die Zusammensetzung eher aus einem Chemielabor stammt als aus der lebendigen Erde. Unser Wasser ist mit Chemikalien tot gereinigt. In unserer gesamten Lebensweise ist kaum mehr zu erkennen, dass wir Kinder der Erde sind.
Doch es gibt da eine tiefe Verbindung, einen Lebensfaden, eine Art Sehnsucht, die wenn auch ganz leise, noch in jeden von uns vorhanden ist. Wir haben es geschafft alle Anzeichen des Mitgefühls der Vergewaltigung der Erde zu unterdrücken, haben versucht, unsere Einwände gegen die Zerstörung nicht ernst zu nehmen, immer ein sinnvolles Gegenargument zu geben. Wir haben uns versucht einzureden, dass wir nichts dagegen tun können, dass es nicht auf uns einzelnen ankommt. Wir haben versucht unser Gewissen zu beruhigen mit Spenden und Unterschriftenaktionen. Vielleicht haben wir sogar einen Verein gegründet der die Bienen schützt. Doch irgendwie, und das spüren wir alle, haben wir den Punkt verschlafen, wo es darum ging einen neuen Kurs einzuschlagen. Einen radikalen Richtungswechsel.
In mir wohnt ein tiefes Gefühl der Traurigkeit, wenn ich an die Art und Weise denke wie wir die Erde und unsere Brüder und Schwestern behandeln. Manchmal wechselt es zu einer Wut, die dann in Kraft und Aktionismus umgesetzt werden kann. Dann höre ich die Stimme meines Herzens, die mir sagt, es ist nicht zu spät. Auch wenn es aussichtslos erscheint, gibt es noch eine 1% Chance neben all den anderen 99% der Möglichkeiten. Und weil wir mit unserem Bewusstsein das Mögliche in Erscheinung bringen, und es durch unsere Taten manifestieren können, haben wir die Kraft und die Macht diese 1% möglich zu machen.
Energy flows where attention goes
Es ist eine der Möglichkeiten von vielen die auf der Zeitlinie unserer Menschheit liegt. Der Lebensatem der uns alle verbindet ist verbunden mit dem Atem der Erde. Unser Wasser in unserem Körper ist dasselbe Wasser der Ozeane und Quellen. Unser Körper wurde aus der Erde geboren und wird wieder dorthin zurückkehren, sich zersetzen, zu Humus werden. Homo sapiens Homo kommt von Humus – Erde. Unser Feuer, dass in uns brennt und alles verwandelt, reinigt und am Leben erhält ist dasselbe Feuer um das wir gesessen sind, als Stamm damals in einer heilen Zeit. Es scheint, als ob wir uns entfernt haben, doch es ist nur das Konstrukt, dass wir uns aufgebaut haben. Konzepte, Mythen und Religionen haben wir erfunden, um nicht mehr Teil der Erde zu sein. Um die Plünderung zu legalisieren.
Wenn wir erkennen, dass unser Kern, unser inneres Sein kein anderes ist, als vor vielen Jahrtausenden. Wenn wir uns daran erinnern, dass wir eine große Sehnsucht haben zu einem simplen, natürlichen Leben in Verbindung mit der Erde, in Verbindung mit Pflanzen und Tieren und friedlich mit unseren Mitmenschen, dann wird dieser Funken in uns wach, der niemals erloschen war. Diese Erinnerung an die Schönheit der Erde, an den Duft der Blumen und an das liebliche Vogelgezwitscher. Wir erinnern uns an eine Zeit, als wir sorglos als Kind über grüne Wiesen gelaufen sind, dem Leben entgegen. Damals gab es für uns viele Möglichkeiten wie wir uns entwickeln können, und keine war in unserer kindlichen Vorstellungswelt getrennt von dieser unglaublichen Schönheit. Schönheit in uns, Schönheit um uns und Schönheit in jedem der uns begegnet. Auf dieser Zeitlinie gibt es tatsächlich eine 1% Chance, die genauso möglich ist wie alle anderen 99%. Und Vielleicht sogar wahrscheinlicher, weil sie so schwierig zu erreichen scheint. Weil wir dafür nämlich einen 99% Wandel brauchen. Einen echten Shift.
Früh morgens, wenn ich barfuß in den Garten gehe um meine Kräuter für den Tee zu pflücken, erinnere ich mich, an all die kleinen Tierchen die in der Nacht aktiv sind und jetzt gerade müde eine ruhige dunkle Nische suchen. Sie sind auch Teil des großen Lebensgeflecht, nur kaum sichtbar, unbemerkt verrichten sie ihre Arbeit, die Teil des großen Zusammenspieles ist. Die großen Nachtfalter mit den unglaublich präzise gezeichneten Augen auf den Flügeln, diese Schönheit, die unbeachtet bleibt. Besinnend erkenne ich, dass ich diese Augen auf dem Falter noch nie gesehen habe, obwohl sie doch jede Nacht da sind. Vielleicht ist dieser Wandel etwas Ähnliches. Ich vertiefe mich, gehe in mich hinein. Ich habe gelernt, Antworten in mir zu suchen. Damals habe ich noch versucht, der üblichen Meinung zu glauben, anerkannte Theorien aus Bücher, Google oder Wissenschaft zu entnehmen. Doch seitdem ich abgeschieden lebe von der zivilisierten Gesellschaft habe ich stärker damit begonnen in mir zu lauschen. Vielleicht ist die Bezeichnung in mir lauschen nicht korrekt, denn eigentlich gibt es keinen Raum in mir der mir die Antworten gibt. Es gibt auch keinen Raum im Außen der mir Antworten gibt. Aber was es gibt ist ein Raum der Stille, er hat keine Örtlichkeit, keine Zeit, keinen Wächter, keinen Besucher. Dort gibt es nicht einmal einen Lauscher, einen Zuhörer. Dieser Raum der Stille ist leer und gleichzeitig ist alles enthalten. Er ist winzig und riesig zugleich, er ist dunkel und hell, er ist alles und er ist nichts. Vielleicht klingt das absurd, doch diesen Raum kann ich nur nackt betreten. Die Nacktheit in der ich geboren wurde, ohne Konzepte, Konstrukte, Ideologien und sogar ohne meinen Glauben. Die Nacktheit die nicht einmal meinen Namen trägt. Frei von jeglicher Identität.
Und in dieser Nacktheit, in dieser Unschuld erkenne ich, dass dieser Wandel bereits stattgefunden hat, doch wir haben vergessen unsere Lebensart danach auszurichten. Ich spüre in mir sehr deutlich die Unterscheidungskraft die zwischen lebensvernichtend und über lebensförderlich Bescheid weiß und unterschieden kann. Ich spüre genau, dass es da keine weiteren Zweifel in mir gibt. Ich spüre mein Herz, dass mitfühlt mit der Erde und jede Verunreinigung, jede Plünderung als die meine eigene spürt. Tiefe Verbundenheit ist immer da, sie war nie verschwunden. Doch was tue ich mit meinem Leben, mit meinen Körper der mir geschenkt wurde von der großen Mutter. Was tuen meine Hände die gedacht waren um die reifen Früchte zu pflücken, was hinterlassen meine Schritte, was ist mein Abdruck in dieser Welt.
Warum habe ich es hier mit einer Spaltung zu tun. Auf der einen Seite mein Bewusstsein, dass die Verbindung und Liebe spürt und auf der anderen Seite meine Taten die Spuren der Zerströrung hinterlassen. Ist vielleicht genau diese Spaltung der Grund warum ich in ständiger Sehnsucht lebe, nicht erkenne, dass eine tatsächliche Verbindung jetzt schon möglich ist. Ich durchforste meine täglichen Abläufe, mein Verhalten und meine Gewohnheiten und muss erkennen, dass es tatsächlich einen radikalen Wandel braucht um zu leben in reiner Integrität, gemäß meines Bewusstseins, meiner Ethik, meiner Gefühle zur Großen Erde. Und selbst wenn ich mein Leben radikal verändere, stecke ich noch immer in einem System, das in die Gegenrichtung steuert. Doch vielleicht bin ich Teil des Systems, vielleicht habe sogar ich diese Art des Lebens mitgeformt? Kann ich mich tatsächlich der Verantwortung entziehen, und sagen: „Nein, ich war nicht beteiligt“. Kann ich mich naiv verteidigen: „Aber ich war doch jeden Sonntag in der Kirche, wurden da nicht all meine Sünden vergeben?“ Muss ich tatsächlich die Konsequenzen meiner Handlungen tragen? Langsam erkenne ich, dass ich Teil dieser Geschichte bin, und weil ich ein Teil bin der Vergangenheit auf dieser Zeitlinie der Menschheit, bin ich auch ein Teil im Jetzt und ich werde immer ein Teil sein, auch in der Zukunft. Mich hier rauszunehmen aus diesem System ist nicht möglich, sosehr ich es auch versuche, oder andere davon überzeugen möchte. Aber was ich tun kann ist, es formen, es prägen, es verändern, es beeinflussen. Wie ich das tun kann? Bei mir selbst anzufangen. Eine radikale Veränderung führt zu dieser 1% Chance die wir haben als Menschheit.
Teil 2:
Es ist wie ein kleiner Tod, der nicht nur die überflüssigen Luxusbedürfnisse degratiert. Zu erkennen es ist Teil eines natürlichen Zyklus der nicht nur Einzelpersonen oder die Menschheit betrifft, sondern Teil der Gesamtheit Natur ja sogar die gesamte Erde als lebendiger Organismus betrifft. Und darüber hinaus sprechen Forscher sogar vom Aufstieg der gesamten Galaxie. Doch als erdgebundenes Wesen kann ich das nicht beurteilen.
Der Tod stellt nichts geringeres dar, wie den Übergang von einer Ebne in die andere. Ein Initiationsritus wo der Ausgang noch nicht vorhersehbar ist. Die Heilung von der Krankheit unter der wir zivilisierten Menschen gerade leiden, oder der Tod. In jeden Fall ist es eine Wiedergeburt, eine Auferstehung in einen neuen Zyklus.